Kenia Brief 2024
Kenia-Brief November 2024
Liebe Freunde und Unterstützer unserer Kenia-Projekte
Meine letzte Reise nach Kenia war im Februar 2023. In diesem Jahr habe ich die Entwicklung unserer Projekte von Deutschland aus verfolgt. Penninah hat mich regelmäßig über Fortschritte auf dem Laufenden gehalten. Wir haben Ideen ausgetauscht und gemeinsam Entscheidungen getroffen.
Hans-Georg Klaphake und Alois Plüster haben dieses Jahr unsere Projekte in Kiini besucht.
Die Berufsfachschule in Kiini wird inzwischen staatlich gefördert. Die Anzahl der Auszubildenden war im September dieses Jahres auf etwa 250 angewachsen – eine erfreuliche Entwicklung. Der Betrieb der Schule läuft nach wie vor unter der Mentorschaft des Muraga Technical Institute. Aber Mugo und seine Unterstützer in der Community besuchen unermüdlich zuständige Institutionen und einflussreiche Persönlichkeiten, um einen eigenen Schulleiter und ein kommunales Board of Management zu bekommen.
Hans-Georg und Alois haben auf der Webseite unserer neu gegründeten Organisation MitAfrika Berichte über ihren Aufenthalt und die Schwerpunkte ihrer aktuellen Projektarbeit verfasst. Es gibt spannende neue Entwicklungen! Zu lesen auf https://mitafrika.org unter Kenia – Nutzung erneuerbarer Energien und Solarenergie-Schulen.
Penninah war in diesem Jahr sehr aktiv mit ihrer Organisation KIBUI und dem Permakultur Projekt an der Karethani Schule.
Hier finden viele von Penninahs Kursen statt.
Im Februar nahm eine Gruppe Farmer an einem Kurs zur Herstellung von Warmhaltekörben teil. Sie sollen ihr neu erworbenes Wissen um die umweltfreundliche Technologie an möglichst viele Menschen in ihrer Umgebung weitergeben.
Dann hatte Penninah die Idee, Studentinnen und Studenten der nahegelegenen Universität zu einem Kurs einzuladen. Viele der jungen Leute kochen auf dem Campus ihr eigenes Essen. Ein `Fireless Basket Cooker´ ist für sie besonders praktisch, denn ihr vorbereitetes Essen kann weitergaren, während sie in der Vorlesung sind. Und wenn sie zurückkommen, wartet eine warme Mahlzeit auf sie. Außerdem hoffen wir, dass die Nutzer gute Multiplikatoren sein und andere Studenten ihrem Beispiel folgen werden. Der Kurs fand im Juni statt und die jungen Leute waren eifrig bei der Sache.
Die Ergebnisse können sich sehen lassen!
Bei einem Seminar in Mombasa traf Penninah einen Mann, der ihr von Drachenfrüchten erzählte, die er auf seiner Farm erfolgreich anbaute und die sich gut vermarkten ließen. Bei nächster Gelegenheit stattete sie ihm einen Besuch ab, um mehr über die Früchte (die auch unter dem Namen Pitahajas bekannt sind) und die Anbaumethode zu lernen. Was sie sah, begeisterte sie. Und sie beschloss, zu Hause einen Anbauversuch zu wagen.
Zunächst zögerte sie noch, weil der Preis für Setzlinge relativ hoch war und eine größere Investition bedeutet hätte. Doch dann hatte sie großes Glück. Ein Mann aus ihrer Gegend, dem viel an der Verbreitung der Frucht gelegen war, stellte ihr kostenlos Setzlinge zur Verfügung. Drachenfrüchte gedeihen in heißem Klima offenbar besonders gut. Penninah pflanzte mehrere Setzlinge auf ihr Grundstück. Und nun verfolgen wir alle mit Spannung, wie sich die Pflanzen weiter entwickeln.
Besuch auf der Drachenfrüchte Farm
So sahen die Jungpflanzen im September aus.
An der Karethani Schule wurde unser nächstes Projekt umgesetzt. Nach dem Bau eines Brunnens und der Installation einer Wasserpumpe wurde ein größerer Wassertank gebaut. In dem Tank soll Regenwasser von den Schuldächern gespeichert und Brunnenwasser hineingepumpt werden. Das Wasser kann dann sowohl für die Bewässerung des Permakultur-Gartens als auch in der Schulküche und von den Internatsschülern zum Waschen genutzt werden. Der Wasservorrat im Tank stellt auch eine wichtige Notreserve dar, denn die öffentliche Wasserversorgung der Schule ist nicht immer gewährleistet und in Trockenzeiten schon mal für mehrere Tage unterbrochen. Dann kommt es vor, dass die Schülerinnen und Schüler Wasser von zu Hause mitbringen müssen.
Die Schuleltern waren von Anfang an am Bau des Wassertanks beteiligt. Sie steuerten Sand, Kies und Schotter bei, die sie auf dem Rücken, mit der Schubkarre oder dem Motorrad zur Baustelle transportierten. Einige von ihnen halfen beim Bau des Tanks.
Die Wände des Tanks wurden mit Steinen und Mörtel hochgezogen. Dann wurde der Tank mit wasserdichter Teichplane ausgekleidet.
Zum Schluss wurde der Wassertank mit Wellblech abgedeckt. Auf dem unteren Bild sind das Auslassrohr und das Überlaufrohr zu sehen.
Der Schulgarten ist ein Lernort für alle Schülerinnen und Schüler der Karethani Schule. Die praktischen Erfahrungen, die sie bei der gemeinsamen Arbeit unter Anleitung im Garten machen, können sie bei sich zu Hause anwenden, um die Ernährungssicherheit ihrer Familien zu verbessern. Und in der Schule freuen sie sich über Abwechslung in ihrem Speiseplan durch frisches Gemüse, Obst und – nicht zu vergessen – Eier von den Schulhühnern. In Schulen, die einen Schulgarten haben, wird immer wieder festgestellt, dass die gesunde Ernährung sich sehr positiv auf die Leistungen der Schüler auswirkt.
Schon die Kleinen lernen, wie man es richtig macht.
Und hier sind die Großen bei der Arbeit.
Hier wird für die Küche geerntet.
Ab dem nächsten Jahr soll die Schule den Garten und das gesamte Projekt selbständig verwalten. Dazu wurde eine Gruppe aus Schulleitung, Lehrern und der Community gewählt. Penninah ist weiter in beratender Funktion mit dabei. Diese Gruppe und ein paar Schülervertreter werden in den nächsten Monaten einen Besuch bei einer Schule machen, die ein gut durchorganisiertes Permakultur Projekt hat. Dort können sie Erfahrungen austauschen und sich Anregungen für ihre Arbeit holen. Die Projektleiter der Organisation SCOPE (Schools and Colleges Permaculture Education) werden ein geeignetes Schulprojekt aussuchen und den Kontakt herstellen.
Wir wollen die Schule und die Community aber auch in Zukunft weiter unterstützen. Eines unserer Hauptanliegen ist die Einführung und Nutzung von Energie sparenden, umweltfreundlichen Technologien, wie z.B. Warmhaltekörbe und Solartrockner und -kocher.
Ein lang gehegter Wunsch ging in diesem Jahr dank der zweckgebundenen Spenden einiger Unterstützer in Erfüllung: Penninah und ihre Familie (die auch einen finanziellen Beitrag leisteten) bekamen eine Biogasanlage! Nun können Erfahrungen mit dem Betrieb einer Biogasanlage in solch einer trockenen Gegend gemacht werden; Interessenten können die Anlage jederzeit besichtigen und sich von den Vorzügen überzeugen. Auch für die Schule wäre die Anschaffung einer Biogasanlage denkbar und von großem Vorteil.
Das Installationsteam brauchte nur wenige Stunden für den Aufbau der Anlage.
Zunächst wird der Gärsack ausgebreitet mit Einlass- und Auslassrohren an den Enden.
Zum Schutz kommen über den Sack eine Folie und ein Netz
Dann wird flüssiger Kuhdung eingefüllt.
Geschafft! Nun heißt es warten, dass der Inhalt vergärt und sich Gas bildet.
Nach einiger Zeit stellte sich heraus, dass die erste Befüllung noch nicht ausreichte, um den Gaskocher in der Küche zu betreiben. Also musste noch eine Ladung Dung besorgt werden.
Es wird noch einmal nachgefüllt.
Endlich kann gekocht werden!
Alle sind begeistert und überglücklich.
Die Gärreste aus der Anlage sind ein hervorragender Dünger für Penninahs Container-Pflanzen.
Es gibt in der ländlichen Gegend um Marimanti nur wenige Menschen, die sich eine Biogasanlage leisten können. Aber auch für den ärmeren Teil der Bevölkerung versuchen wir Lösungen zu finden, wie sie Energie sparend kochen können.
Die Organisation `Ripple Africa´ hat einen Herd entwickelt, der mit einfachen Mitteln selber gebaut werden kann und sehr effizient arbeitet. Der `Ripple Rocket Stove´ - auch Changu Changu Moto (Schnell schnell Kocher) genannt – wird aus einfachen Lehmziegeln hergestellt.
Bei einem Workshop in Westkenia wird der Aufbau der Herdes vorgeführt.
So sieht der fertige Herd aus.
Rebecca Ondiek (Zweite von links) ist Vorsitzende der Organisation `Armstrong Women Empowerment´. Sie hat jahrelange Erfahrung in der Durchführung verschiedenster Kurse (Haushaltstechnologie, Landwirtschaft usw.). In den nächsten Wochen wird sie am KIBUI Center einen Workshop zum Bau des Herdes durchführen. Für Penninah und Rebecca ist es eine gute Gelegenheit, sich kennenzulernen und Erfahrungen auszutauschen und ihr Netzwerk zu erweitern. Gemeinsam sind wir stärker!
Wir haben noch viele Ideen, die wir mit Frauen, Männern und jungen Leuten in der Community umsetzen möchten. Und es bleibt spannend! Alle sind mit vollem Einsatz dabei, wenn es darum geht, Projekte zum Erfolg zu bringen und ihre Lebenssituation zu verbessern. Daher macht auch mir die Zusammenarbeit viel Freude.
Die wirtschaftliche Lage in Kenia ist in den letzten Jahren immer prekärer geworden. Es trifft den ärmeren Teil der ländlichen Bevölkerung besonders hart. Für die Teilnahme an Kursen verlangen wir daher nur einen geringen Anteil der anfallenden Kosten. Den Rest versuche ich über Spenden zu finanzieren.
Mein Weihnachtswunsch in diesem Jahr:
Unterstützt uns, damit wir weiter Kurse durchführen und mit einer Gruppe der Karethani Schule zum Besuch einer Permakultur-Vorzeigeschule fahren können.
Ganz herzlichen Dank auch im Namen von Penninah und all derer, denen ihr Freude und Hoffnung auf eine bessere Zukunft schenkt.
Bleibt zuversichtlich!
Ingelore Kahrens
Das Spendenkonto unserer Organisation MitAfrika e.V. bei der Bank für Sozialwirtschaft lautet: IBAN: DE60 3702 0500 0020 0855 21; BIC: BFSWDE33XXX Kennwort: Kenia – Permakultur Projekt.