Kilueka-Brief 2025

    Kilueka – Rundbrief Dezember 2025

     

    Soest, im Dezember 2025

    Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Spenderinnen und Spender,

    es gibt wieder Neuigkeiten aus Kilueka und Umgebung in der Dem. Rep. Kongo. Nach langer Zeit war ich dieses Jahr endlich wieder im Kongo. Durch Corona, durch Konsequenzen und Folgen dazu konnte ich so lange nicht hinreisen. Eine Konsequenz war z.B., dass man bei einer Reise ausserhalb der EU bei der Rückkehr für drei Wochen in Quarantäne musste. So viel Urlaub hatte ich aber nicht. 2023 musste ich die geplante Reise absagen, weil mein Pass mit Visum auf dem Postweg verschwunden war. 2024 wollte ich den Projektleiter Augustin Konda aus dem Kongo nach hier einladen. Leider wurde das Visum abgelehnt und er durfte uns nicht besuchen. So war ich nun nach sechs langen Jahren endlich wieder in Kilueka und habe den Projektleiter persönlich getroffen. Es gab so viel zu sehen und zu besprechen. Manches kann einfach nicht gut aus der Ferne geregelt werden, deswegen sind die persönlichen Begegnungen unverzichtbar.

    Bei dieser Reise hat mich mein Sohn Arthur Freimark begleitet. Für ihn war es die erste Fernreise und der erste Aufenthalt in Afrika. Er ist schon von Beginn an mein persönlicher technischer Bera-ter. So war es gut, dass er jetzt Zeit hatte und sich vor Ort alles anschauen und miterleben konnte.

     

    Signalverstärker für Mobilfunk mit Solarlampe:

    Als Überraschung für den Verein Songa nzila hatte Arthur einen kleinen Verstärker aus Deutschland mitgenommen. Er soll die weit entfernten Handysignale verstärken und so den Handyempfang in Kilueka verbessern. Weil dieser Verstärker hoch angebracht werden muss, kombinierte Arthur das mit einer Solarlampe. Die Installation war dann schon eine technische Herausforderung. Als erstes musste ein langes Metallrohr besorgt werden. In Lemfu wurde dieses dann von einem Spezialisten passend gebogen und geschweisst. Dann kam es auf dem LKW wieder nach Kilueka. Zusammen mit den Mitarbeitern von Songa nzila wurde das Rohr gestrichen, die Solarlampe und der Signalverstärker angeschraubt. Dann wurde auf dem Motorrad erst ein Spezialist und danach ein Sack Zement nach Kilueka geholt. Dieser Spezialist hatte dann ein Loch ausgehoben und den Zement angerührt. Die Leute von Songa nzila stellten nun das Rohr mit Lampe und Signalverstärker in dieses Loch und hielten es fest. Der Spezialist legte dann im Loch dicke Steine um das Rohr und füllte alles mit Zement auf.

    Der Signalverstärker steht nun direkt neben dem kleinen Energiehaus. Das ist ein winziges Gebäude mit Solarpaneelen. Leider steht auf den Solarpaneelen nicht das drauf, was sie wirklich leisten. Deshalb und weil die Anschlüsse unten drunter durch die feuchte Witterung verrostet waren, musste Arthur mit den Leuten von Songa nzila alles durchmessen und die Verbindungen ersetzen. Kilueka war überrascht, dass Arthur so vielseitig ist und den Mitarbeitern von Songa nzila alles gezeigt und erklärt hat. Ansonsten hätte man für jeden Schritt einen separaten Spezialisten kommen lassen müssen.

    Abends brannte dann tatsächlich die Solarlampe und erleuchtet nun das unfertige Gästehaus. Der Handyempfang ist jetzt sehr viel besser. Augustin Konda hatte sofort über Video seine Familie angerufen! Vor allem für seine Arbeit ist das enorm wichtig, weil er jetzt besseren e-Mail und WhatsApp – Empfang hat. Trotzdem kann man immer noch keine grossen e-Mails oder Fotos mit dem Laptop verschicken. Diese sind immer noch zu schwer und gehen nicht weg. Aber insgesamt hätten alle Menschen in Kilueka jetzt besseren Handyempfang - wenn sie denn überhaupt ein Telefon haben. Telefone sind im Kongo wichtig und können Leben retten.

    Signalverstärker und Solarlampe

    Imkerei:

    Diese Imkerei ist immer noch die einzige uns bekannte Imkerei im Zentral-Kongo. In dieser Imkerei werden pro Jahr über 5000 Liter Honig verarbeitet. Der Honig aus dieser Imkerei ist die wichtigste Geldeinnahme, ohne die Songa nzila nicht funktionieren könnte! Das Imkereigebäude selbst ist ein Projekt von Aqua creactive e.V. aus Meppen und wurde in diesem Jahr renoviert. Das neue Dach dazu hat Songa nzila e.V. selbst finanziert. Die komplette Inneneinrichtung stammt von Ihren / Euren Spenden von jetzt MitAfrika e.V. Damals 2017 half mir ein französischer Imker bei der Auswahl und dem Transport der Einrichtung. Herr und Frau Vogelsberger unterstützen seit vielen Jahren Projekte im Tschad und hatten bereits eine Imkerei dort eingerichtet. Jetzt ist Marcel Vogelsberger 90 Jahre alt und immer noch aktiv. Ich konnte ihn aus dem Kongo heraus anrufen. Dank Arthurs neu installiertem Signalverstärker funktionierte sogar ein längerer Anruf per Video. So konnte Herr Vogelsberger endlich selbst live die Imkerei in Kilueka sehen. Auch an dieser Stelle herzlichen Dank nach Paris !

    Allein an der Imkerei kann man sehen, wie vernetzt der lokale Verein Songa nzila ist. Nur durch die gute Kooperation mehrerer Vereine funktionieren die Projekte so gut. Deshalb lief auch alles weiter, obwohl ich so lange nicht dort war. Augustin Konda ist ein zuverlässiger Projektleiter!

    Einrichtung von MitAfrika über Marcel Vogelsberger aus Paris

     

    Imkerei: Gebäude von Aqua creactive

     

    Das Lippetaler Wäldchen im Bas-Congo“
    Die Aufforstung hier funktioniert gut! In diesem Waldstück (die Spenden kamen aus dem Lippetal ) gibt es 25 Bienenstöcke, die von Wildbienen bewohnt sind. Als wir vor Ort waren, hatte die Honigernte noch nicht begonnen. Es wurde aber nur mit einer mässigen Ernte gerechnet. Durch den Klimawandel blühen die Pflanzen zu anderen Zeiten, was die Bienen irritiert. Dadurch ist jetzt die gesamte Honigernte vieler Imker im Kongo nur mässig ausgefallen, wurde mir gestern gesagt.

    Lemfu : Oben - das Gelände von Songa nzila 2014 und Bild darunter:  2025

    ... mit Bienenstöcken im Wäldchen 

    Obstplantage:

    Mit der Eine-Welt-Gruppe Lippetal hatte Songa nzila von 2013 bis 2017 Obstbäume gepflanzt. Dieses Jahr konnten wir vor Ort Bananen, Ananas, Mangos und Avocados essen. Sehr lecker! Diese Früchte sollen nicht nur gegessen, sondern auch haltbar gemacht werden.

    Weil es in Kilueka keinen Strom gibt, hat Songa nzila im grösseren Kisantu ein Gebäude errichtet, das fast fertig ist. Dort steht jetzt die aus China importierte Trockenmaschine. Sie müsste demnächst eingesetzt werden können. Wir sind gespannt und hoffen sehr, dass das Trocknen der verschiedenen Früchte funktionieren wird. Bisher wird im Bas-Congo das Obst dann gegessen, wenn es reif ist. Alles was nicht gegessen werden kann fällt runter und verkommt. Das ist viel zu schade! Deshalb kamen wir auf die Idee, die Früchte zu trocknen und so haltbar zu machen.

    Die Stromleitung muss noch ans Grundstück angeschlossen werden.

    Gästehaus:

    Von dem Gästehaus in Kilueka steht immer noch nur der Rohbau. Das Dach ist mit Wellblech gedeckt. Um weiter zu bauen fehlt das Geld.

    Es fehlen noch der Fussboden, Türen, Fenster und die Inneneinrichtung.

     

    Schneiderei in Lemfu:

    Diese Schneiderei wurde mit Zuschüssen von MitAfrika e.V. gebaut. Wir haben diese Schneiderei besucht und gesehen, dass sie nicht mehr gut läuft. Es kommt kaum Kundschaft und die Auszubildenden haben zu wenig Aufträge. So musste die Schneiderei nach unserer Abreise geschlossen werden.

    Lemfu ist enorm schnell gewachsen und so gross geworden, dass inzwischen auch hier Altkleider aus Europa verkauft werden und der Markt mit billiger Ware aus China regelrecht überschwemmt wird. Man kann hier ein Kleid oder eine Plastikschüssel aussuchen und direkt mitnehmen. Die wunderschönen Kleider aus den bunten Baumwollstoffen sind nicht mehr gefragt. Geflochtene Artikel werden durch Plastikteile ersetzt. Tische, Stühle, Geschirr – alles ist aus Plastik! So werden die einheimische Schneidereien, Korbflechtereien, Schreinereien usw. verdrängt. Schade!

    Brunnen für Lemfu:

    Dieses riesige Dorf „Lemfu“ ist eigentlich längst eine Stadt und wächst weiter. Auch viele Familien aus Kilueka sind nach dem 4 km entfernten Lemfu umgezogen. Man lebt jetzt in einer Stadt – das ist der Trend. Morgens läuft man dann an Kilueka vorbei auf sein Feld, arbeitet dort und läuft abends wieder zurück an Kilueka vorbei nach Lemfu, nach Hause. Man ist stolz in einer Stadt zu wohnen. Niemand weiss wie viele Einwohner Lemfu hat. Es müssen 80'000 oder mehr sein. Letztes Jahr wurden Stromkabel bis nach Lemfu gezogen. Aber Strom gibt es nur selten.

    Songa nzila hat 2014 mit Spenden von MitAfrika in Lemfu ein Gelände gekauft und mit der Aufforstung begonnen. Als ich jetzt wieder da war, sind wir durch einen kleinen Wald gelaufen. Es ist enorm, wie sich das Gelände verändert hat. Auch hier schützen Bienenstöcke die Bäume vor dem Abholzen.

    Auf diesem Gelände haben wir den Brunnen gebohrt. Das Wasser ist ein riesen Problem und steht kaum zur Verfügung. Durch das schnelle Wachstum der Stadt sind einige Quellen versiegt. Die Menschen warten viele Stunden an den verbliebenen wenigen Quellen, um an Wasser zu kommen. Das ist wirklich katastrophal! Unvorstellbar! Jetzt haben wir den ersten Brunnen für die Bevölkerung in Lemfu gebohrt! Der erste Brunnen bei geschätzten 80'000 Einwohnern! Seit Oktober 2025 können die Menschen hier nun Wasser holen und sind sehr dankbar dafür. Dieses Wasser kommt aus der Tiefe, ist sauber und wird günstig verkauft. Eine Frau von Songa nzila bewacht den Brunnen, zapft das Wasser für die KundInnen, verkauft es und führt Buch darüber.

    Es fehlt noch eine Drainage, die das Wasser vom Gebäude wegleitet.

    Die Leute waschen sich immer direkt an den Wasserstellen. Wenn nicht, dann müssen sie das Wasser erst auf dem Kopf nach Hause tragen. Dort haben sie aber kein Badezimmer. Sie müssen sich dann draussen neben dem Haus waschen. Das ist unangenehm, wenn man so gesehen wird. Deshalb waschen die Leute sich nun in unserem Wald, neben dem Brunnen.

    Um den Brunnen ordentlich betreiben zu können, werden wir nun ein einfaches Gebäude mit acht Duschen und zwei Toiletten bauen müssen.

    Erster gebohrter Brunnen in Lemfu von Songa nzila und MitAfrika : Wasser wird abgefüllt und nach Hause getragen

    Raupenzucht:

    Dies ist ein Projekt von Songa nzila e.V. mit der Heilsarmee der Schweiz und Grossbritannien. Durch die starke Abholzung für Holzkohle für Kinshasa waren nebst vielen anderen Tieren auch die Raupen verschwunden. Die Wiedereinführung der Raupen als Nahrungsmittel und Proteinlieferant ist enorm wichtig. Auch unsere Aufforstung trägt dazu bei, dass einige Raupenarten wieder angesiedelt werden konnten. Die domestizierten Speiseraupen werden allerdings direkt vor Ort in einem Labor gezüchtet und mit Blättern gefüttert. Sie sollen ebenfalls getrocknet und haltbar gemacht werden. Auch davon profitiert die lokale Bevölkerung.

    Projekt von Songa nzila und der Heilsarmee : Domestizierte Raupen werden hier gezüchtet

    Kinshasa:

    Auf dem Weg von Kinshasa 150 km ins Dorf und zurück sind die Strassen und danach die Lehmpisten in einem noch viel schlimmeren Zustand als vor sechs Jahren. Stundenlang musste der Chauffeur hochkonzentriert tiefe Schlaglöcher umfahren. Stellenweise waren es nur noch Schlaglöcher mit etwas Lehmpiste drumherum und kaum befahrbar. Hierbei wurden wir im Jeep komplett durchgeschüttelt – stundenlang. Und das ist leider der Alltag dort.

    Man muss alles vorher genau planen, was man für die Projekte und zum Leben im Dorf braucht. Wenn man etwas vergessen hat, oder man braucht etwas, was man vorher nicht wusste, dann ist man komplett blockiert und kann nicht weiter für das Projekt arbeiten.

    Leben in Kilueka

    Wenn man etwas Gutes sucht, muss man das in Kinshasa suchen. Aber Kinshasa mit über 17 Mio. Einwohner hat nur wenige ausgebaute Strassen und die sind immer überfüllt. So steht man eigentlich immer irgendwo im Stau und verliert enorm viel Zeit. Nur um nach einem Kühlschrank für ein Projekt von Aqua creactive e.V. zu schauen, brauchten wir einen ganzen Tag! Gefunden haben wir nur sehr teure veraltete Kühlschränke oder minderwertige Ware aus China, die nur wenige Monate halten. Das hat mir zumindest eine Verkäuferin so zugeflüstert.

    In Kinshasa besuchten wir verschiedene Geschäfte. Arthur sollte sich selbst ein Bild vom Angebot machen können. Wir schauten nach Solarsystemen und Batterien dazu, nach Kühlschränken, Solarlampen usw. Es kam zu vielen Diskussionen mit den „Fachleuten“ in den Geschäften. In einem seriösen Solargeschäft fanden wir einen echten Fachmann, der wirklich Ahnung hatte! Es kam allerdings erst zu Missverständnissen. Dann wurde Arthur klar, dass die Solarsysteme im Kongo nicht mit unseren zu vergleichen sind. Im Kongo ist 12 Volt normal und 24 Volt ist „Starkstrom“ für „starke“ Maschinen. Hier bei uns wird das so nur für's Camping genutzt. Ansonsten sind die Solarsysteme hier bei uns auf 220 Volt ausgelegt. Der Fachmann im Kongo war sehr überrascht, wie wir die Solarsysteme nutzen.

    Die sehr grossen Solarmodule dort werden bei uns schon lange nicht mehr verkauft. Es kommt noch hinzu, dass im Kongo alles so extrem teuer ist. Fast alles wird aus China importiert. Leider wird nur sehr wenig im Kongo selbst hergestellt.

    Augustin Konda und ich möchten uns auch in diesem Jahr ganz herzlich für Ihre / Eure Treue und Unterstützung bedanken. Wir hoffen sehr, dass Sie / Ihr weiterhin an unserer Arbeit interessiert seid.

    Trotz all der Unruhen in dieser Welt wünschen wir Ihnen / Euch gesegnete Weihnachten und

    alles Gute für das kommende Jahr.

    Irène Freimark-Zeuch

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    MitAfrika e.V. , Bank für Sozialwirtschaft AG

    Kilueka: IBAN DE26 3702 0500 0020 0855 51, BIC: BFSWDE33XXX

    Dieses Konto bei MitAfrika e.V. ist nur für die Projekte in Kilueka und Umgebung bestimmt.

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