Kilueka-Brief 2023
Dezember 2023
Hier ist eine kurze Zusammenfassung der bisherigen Arbeit. Ich versuche hiermit auch zu erklären, wie wir zusammenarbeiten. Normalerweise gibt es einen Verein in Deutschland, der Spenden sammelt und sie für die eigenen Projekte nach Afrika überweist. Bei mir / uns ist das völlig anders und dadurch etwas kompliziert.
Augustin Konda ku Mbuta ist in Kilueka aufgewachsen. Kilueka ist ein kleines Dorf ca. 150 km südlich von Kinshasa in der Demokratischen Republik Kongo.
Kilueka - ein normales kleines Dorf
Das ganze Dorf hatte ihn damals unterstützt, dass er Abitur und danach ein Studium machen konnte. Er ist so dankbar dafür, dass er sich nun mit all den Projekten bei der Dorfbevölkerung bedanken möchte. Er hatte über zehn Jahre vergeblich nach einem Projektpartner in Europa gesucht. Er fand niemanden, der mit ihm in seinem unscheinbaren kleinen Heimatdorf ein Projekt starten wollte. Es war sein Traum die Lebenssituation der Dorfbevölkerung vor Ort zu verbessern.
Augustin Konda in Kilueka - vor seinem Haus
Durch Zufall lernten Augustin Konda und ich uns kennen. Er ist studierter Biologe und ich bin gelernte Krankenschwester. Wir diskutierten lange, wie wir unser grosses Traumprojekt, was wir in unseren Köpfen hatten, durchführen könnten. Wir wurden uns einig, dass das zu zweit unmöglich ist. So splitteten wir alles in kleine Projekte auf und starteten ganz klein. Wir begannen mit dem Bau eines Dorfgemeinschaftshauses, als Grundlage für Aufklärung und Fortbildung der Bevölkerung in Hygiene, Ernährung, Aufforstung, etc. Weil wir kein Geld hatten, dachten wir uns schon mal viele kleine Projekte aus, damit wir gut vorbereitet sind, wenn wir denn mal Spenden finden.
Dorfgemeinschaftshaus - im Bau
2009 war ich das erste Mal in Kilueka und 2010 kam Augustin Konda dann das erste Mal zu uns ins Lippetal. So hatten wir eine Basis gemeinsam Projekte zu starten. Als erstes musste in Kilueka ein Verein mit einem Vereinskonto gegründet werden. Die Prozedur war so kompliziert und dauerte über ein Jahr.
Augustin Konda ist studierter Biologe und lebt mit seiner Familie in Kinshasa. Er ist heute im In- und Ausland ein gefragter Mann, wenn es um Pflanzen oder Aufforstung, um Imkerei und Raupenzucht geht. So ist er DER geeignete Projektleiter für alle Projekte in Kilueka und ist regelmässig vor Ort im Dorf, um alles zu begleiten. Er kommt aus diesem Dorf, kennt die Mentalität, spricht die lokale Sprache Kikongo und kennt die Probleme der Bevölkerung. Als studierter Biologe hat er Lösungen dafür, konnte sie aber ohne Geld nicht durchführen. Doch mit uns und all den Spenden konnte bis heute sehr viel erreicht werden.
Augustin Konda - bei der Arbeit
Kinshasa ist die Hauptstadt von der Demokratischen Republik Kongo. Die ca. 17 Millionen Einwohner dieser Riesenmetropole kochen bis heute überwiegend mit Holzkohle. Das hat zur Folge, dass im weiten Umkreis abgeholzt wurde und wird. Das Dorf Kilueka war früher von Wald umgeben und die Menschen lebten gut. Sie fanden alles im Wald, was sie zum Leben brauchten. Heute leben die Menschen in einer Savanne und es mangelt ihnen an allem. Da es kaum noch Bäume gibt, sind die Tiere und viele Pflanzen verschwunden. Die Menschen essen sehr einseitig, fast nur Maniok, was zu Mangelernährung führt.
Kochen auf drei Steinen mit Holz
Abholzung zur Herstellung von Holzkohle
Durch Zufall lernte ich den Verein Aqua creactive in Meppen kennen. Sie waren von unseren Ideen und von Augustin Konda so begeistert, dass sie seit vielen Jahren Projekte in Kilueka durchführen. Mit Aqua creactive konnte eine Infrastruktur aufgebaut werden: Das bereits im Bau befindliche Dorfgemeinschaftshaus wurde beendet. Es gab Seminare zu Hygiene und Ernährung, Quellen wurden sauber eingefasst, Wasserleitungen verlegt, eine Imkerei gebaut und eingerichtet, Solaranlagen geben Strom und Licht und viele Waisenkinder können durch Patenschaften die Schule besuchen. Für einige dieser Projekte hat die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung Zuschüsse gegeben.
Moringa - Frauen von Nzonga nzila pflanzen Moringabäumchen
eingefasste Quelle - fast fertig
Quelle in Lemfu
Aqua creactive e.V. und ich standen in sehr engem Kontakt und haben die Projekte gemeinsam ausgearbeitet. Ich fuhr mehrfach nach Kilueka, um vor Ort alles mit Augustin Konda zu besprechen und dann die Reise- bzw. Projektberichte zu schreiben. Es hat sich nun viel verändert. Die neue Vorsitzende von Aqua creactive e.V. spricht selbst Französisch und verhandelt nun direkt mit A. Konda. Ich bin aber weiterhin einfaches Mitglied in diesem Verein und wir halten Kontakt.
Anamed ist ein Verein in Winnenden bei Stuttgart: Anamed = Aktion natürliche Medizin. Dr. Hans-Martin Hirt von Anamed war selbst häufig auch im Kongo, ist seit Jahrzehnten mit Augustin Konda befreundet und führt im Kongo und auf der ganzen Welt Seminare durch und lässt Literatur in einheimischen Sprachen drucken. So können selbst hergestellte Heilpflanzen-Präparate vor Ort vielen Kranken helfen, wo es z.B. keine medizinische Versorgung gibt. Auch Anamed unterstützt immer wieder Mal den Verein Songa nzila in Kilueka und ich halte lockeren Kontakt zu Dr. Hirt.
Es waren auch noch andere Organisationen in Kilueka und haben punktuell etwas gemacht.
In Kinshasa hat sich das Internet stark verbreitet und die Kommunikation ist inzwischen einfacher und viel günstiger geworden. Selbst in Kilueka gibt es nun Internet, wenn auch noch sehr instabil.
Die Infrastruktur in Kilueka ist so gut geworden, dass dieser Ort auch für grosse Organisationen interessant geworden ist, wie z.B. die Heilsarmee aus Grossbritannien, Belgien und Schweiz. Früher waren Raupen wichtige Proteine bei der Ernährung der Bevölkerung. Durch die Abholzung sind sie verschwunden. Die Heilsarmee hat gefördert, dass sie wieder neu angesiedelt wurden. Dafür war Daniel Ambühl aus der Schweiz mehrfach in Kilueka und hat gemeinsam mit Augustin Konda die Projekte ausgearbeitet und begleitet. Auch das ist ein grosser Erfolg!
Daniel Ambühl im Projekt Raupenzucht - finanziert von der Heilsarmee
Raupen - immer werden auch die Kinder mit einbezogen
Raupenzucht in Kilueka
Tja, und was habe ich nun damit zu tun? Ich bin diejenige, die mit Augustin Konda ganz alleine Projekte ausgedacht, diskutiert und dann angefangen hat. Wir wurden häufig belächelt, hielten aber an unserem Ziel fest und machten weiter. Wir waren ständig auf der Suche nach Möglichkeiten Spenden zu finden und kleine Projekte umzusetzen. Durch viele glückliche Umstände, Zufälle und viele Kontakte wurde es möglich einen Grossteil „unseres Traumprojektes“ umzusetzen bzw. umsetzen zu lassen.
Erste Versammlung des neuen Vereins Songa nzila
Mir war wichtig mit dem Verein Songa nzila in Kilueka auf Augenhöhe zu arbeiten und sie nicht zu bevormunden. Deshalb stehe ich oft nur im Hintergrund und trete gar nicht in Erscheinung. Ich wollte dem Verein Songa nzila die Möglichkeit geben eigenständig und unabhängig von Europa zu sein. Wir haben den Verein so aufgebaut, dass Songa nzila e.V. eigenständig entscheiden kann, wie und mit wem sie Projekte durchführen möchten. Ausserdem bedeutet „Songa nzila“ = „den Weg zeigen“ und ist Hilfe zur Selbsthilfe. Alle Projekte sind so angelegt, dass sie von der lokalen Bevölkerung jederzeit kopiert und übernommen werden können. Dazu gab es bereits mehrere Seminare für MultiplikatorInnen, damit die Informationen weitergetragen werden können.
Der Eine-Welt-Laden Oestinghausen hat viel Geld gespendet, hauptsächlich für Bienen, für die Imkerei und die Aufforstung. So gibt es nun im Westkongo ein „Lippetaler Wäldchen“ mit vielen Bienenstöcken. Auch hier schützen die aggressiven Wildbienen die neu aufgeforsteten Bäume und geben ausserdem leckeren Honig. Dieser Honig wird ebenfalls in der Imkerei in Kilueka sauber verarbeitet, lokal genutzt und z.T. bis nach Kinshasa verkauft.
Ohne Jeep wäre die Arbeit in Kilueka nur schwer möglich
Es gibt mehrere grosse Spenden aus dem Lippetal, die auch in die Projekte von Kilueka geflossen sind.
Hiermit möchte ich mich – auch im Namen von Augustin Konda und dem Verein Songa nzila – ganz herzlich für Ihre / Eure Treue und Spendenbereitschaft sowie das Interesse an unserer Arbeit bedanken.
Irène Freimark-Zeuch
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MitAfrika e.V. , Bank für Sozialwirtschaft AG
Kilueka: IBAN DE26 3702 0500 0020 0855 51, BIC: BFSWDE33XXX
Sparkasse Soest: Irène Freimark-Zeuch, Spende für Kilueka, IBAN : DE43 4145 0075 0081 5251 07